Seile und Knoten – körperlich gebunden sein

Fesselung aus Japan auf "brav"
Knoten, Voyeurismus und Mütterchen-Pornografie
Außerhalb der voyeuristisch dargebotenen verknoteten Frauenkörper sagt man diesen und anderen Methoden auch nach, sie seien erotisch. Einerseits, weil sich die verknoteten Frauen wie die Fische im Trockenen auf dem Boden wälzen. Auf der anderen Seite aber auch, weil sie wirklich sinnlich sein können. Dazu reicht es aber nicht, wenn auf der anderen Seite des Bildschirms ein Mann (manchmal auch eine Frau) sitzt, der/die sich daran ergötzt.
Die Leser von „Shades of Grey“ wissen, dass man Aua-Spiele und Seil-Spiele miteinander verbinden kann. Nur zu blöd, dass die Sache mit den Seilen ziemlich lange dauert und ausgesprochen gefährlich ist: Unsachgemäß geknotet können sie zu schweren gesundheitlichen Risiken werden.
Seile und Knoten sind nur optische chic

Titelbild eines Groschenromans
Das Problem der Nackten und Gefesselten im Internet
Räusper. Niemand weiß wohl, woher die massenhaft veröffentlichten, unsäglichen Bilder ausgesprochen der Damen im Internet kommen, seien sie nun nackt, angezogen, gezüchtigt, ungezüchtigt, verseilt oder entknotet. Und was die Damen (und vereinzelte Herren) betrifft: Hat man ihnen gesagt, dass sie demnächst in Foren, auf Schmuddelseiten oder ganz normal auf „Fotoportalen“ landen werden? Mit nacktem Gesicht, von anderen Körperteilen mal ganz abgesehen? Und warum lassen sie sich, gebunden oder ungebunden, mit Bildern der Großeltern im Hintergrund und Kinderspielzeug auf dem Boden, fotografieren?
Literarisch geben Fesselungen nach wie vor etwas her
Literarisch, filmisch und so … ja, da reichten die Bilder von kunstvoll gefesselten, teils mitleiderregend zugerichteten, teils sinnlich geschminkten Damen von der Leinwand bis auf den Fernsehschirm. Eine Zeit war es Mode, dass der Held (männlich) eine Sklavin (weiß, weiblich) aus den Händen der Eingeborenen, Beduinen oder Paschas befreien musste. Da konnte man das Leid und die Geilheit in einen Topf werfen. Inzwischen werden die Damen in Kriminalfilmen immer noch gerne verschleppt und irgendwo gefangen gehalten, nur sieht das Ganze nicht mehr so lüstern aus wie früher. Im Krimi quält man dezenter als im Abenteurerfilm.

Lohnt es sich, die Fesselungen zu beschreiben?
Ob es sich lohnt, über „Bondage“ zu schreiben? Eigentlich kaum. Eher schon über das Gefühl, ein paar Minuten, vielleicht eine halbe Stunde, in völliger Abhängigkeit zu verbringen. Alles, was darüber hinausgeht, überfordert das Vorstellungsvermögen des „normalen Perversen“. Und erst recht das der Hausfrauen, die sich an erotischer Literatur ergötzen.
Ein bisschen sinnliche Furcht gehört zur erotischen Literatur – aber zu viel ist eher abturnend. Und wie war das mit Seilen und Knoten? Also, falls du darüber schreiben willst: Versuch es mal mit Lederfesseln und Karabinerhaken.
Bildherkunft: Unbekannt, Japanerin aus einer Serie, vermutlich gegen 1980, Groschenheft-Titel aus Frankreich, bearbeitet. Mann: Aus einer Zeichnung von Jim Black, dessen wahre Identität unbekannt ist.
Kommentare
Ansicht der Kommentare: Linear | Verschachtelt