Erotische Literatur: Schwul ist sie auch nicht besser

Sein Orgasmus - oder erst mal eine Überraschung?
Wenn ihr euch fragt: Ist das eigentlich nur bei absolut stinknormalen Heteros so oder ist es unter Männern/Frauen genau so, dann ist die Antwort eher „weder noch“ als „Sowohl-als-auch.“
Denn bestialisch gestöhnt wird vor allem in schnell zusammengeschriebenen Heftchenpornos. In der homoerotischen Literatur scheint es nicht anders zu sein, als es sich bei der Hetero-Literatur liest:
Die Protagonisten beweisen ihre Lust, indem sie rumbrüllen wie die Stiere.
Nun ist der Orgasmus des Mannes ja leider kurz, heftig und oftmals nicht einmal in angemessener Zeit wiederholbar. Aber er besteht eben auch aus etwas mehr als dem kurzen Moment, in dem die mit Flüssigkeit angereicherten Spermien unter hohem Druck durch die Harnröhre entfliehen. Was tatsächlich manchen Brüller, aber eben auch manchmal nur ein kurzes Stöhnen oder einen Seufzer nach sich zieht.
Eine wirklich gute Idee wäre, die Gefühle eines Mannes zu schildern, dessen Begierde sich erst langsam aufbaut. Oder eines Mannes, der durch „edging“ oder andere Methoden immer wieder daran gehindert wird, einen Orgasmus zu haben – gleich, ob er hetero- oder homosexuell ist. Warum fragt „Mann“ überhaupt danach? Weil er Sex nur „auf schön“, kennt mit einer Frau, die ihm bereitwillig eine warme Höhle spendiert, die er zumeist gar nicht richtig würdigen kann?
Gefühle sind an Personen gebunden, wendet ihr ein? Da kann ich kontern: „Ja, vor allem an die Eigene“, denn wir spüren meist nur unseren eigenen Körper, wenn wir einen Orgasmus haben.
Ich frage ja auch nicht, wie es jeden Tag bei euch „real“ ist – langweilig, vermute ich mal. Nein, ich frage euch, wie ihr dieses tolle Gefühl, einen Orgasmus langsam in sich aufsteigen zu sehen und dann nicht mehr verhindern zu können, an eure Leser(innen) bringen wollt.